3 Tage wach…Masskara 2012

Freitag 19.10.2012:

Genau heute vor 3 Monaten haben sich 6 tapfere, deutsche Volontäre aufgemacht die Philippinen zu erobern und die Welt zu verbessern.
Und laut den AFS Regeln ist es ihnen erlaubt nach 3 Monaten alleine und eigenständig zu reisen. Deshalb beschloss Maxie, welche in General Santos auf Mindanao untergebracht ist, uns für das berühmte Masskara Festival in Bacolod City besuchen zu kommen!

Als wir sie vom Hafen abholen ist noch alles ruhig in der Stadt. Es ist zwar offizieller Masskara Feiertag, aber die Straßen sind gähnend leer…es wird vorgeschlafen für die Nacht:D

Um 17.30 Uhr geht’s dann los…wir machen uns auf, um uns mit der ganzen AFS Gruppe zum Abendessen in der Lacson Street zu treffen. Die Lacson Street ist die Hauptstraße in Bacolod, die auch entlang des L’fisher Hotels führt, welches sich direkt neben meinem Haus befindet. Diese Straße ist während des Wochenendes nun komplett gesperrt und sozusagen zu Partymeile erklärt. Und ich befinde mich glücklicherweise direkt im Zentrum.

Masskara…was ist Masskara?
Das Masskara Festival ist auf die 80er Jahre im vergangenen Jahrhundert zurückzuführen. Zu der Zeit geschahen 2 große Unglücke für die Bewohner von Bacolod. Zuerst sank ein wichtiges Handelsschiff auf dem Rückweg von Manila, mit welchem 60% der reichen Leute aus Bacolod City unterwegs waren; es gab keine Überlebenden. Und ziemlich gleichzeitig sanken Weltweit die Zuckerpreise. Da Bacolod sich hauptsächlich mit dem Vertreib von Zucker verdient, geriet es in eine heftige Depression. Die Regierung zu jener Zeit versuchte nun ihrerseits die Leute bei Laune zu halten und ersonnen ein neues Festival, welches zu Ehren des Negros Geburtstages am 19ten Oktober gehalten werden sollte (Mittlerweile immer ein ganzes Wochenende, gewöhnlich das nach dem 19ten). Ein extra engagierter Künstler entwarf dazu ständig lächelnde Masken, die von der Tapferkeit der Einwohner zeugen sollten, die trotz der schweren Krise immer zum Lächeln bereit sind.
Joa, dieses Festival hat sich über die Jahre dann gefestigt und ist gerade durch die Zusammenarbeit mit der Bierindustrie zu einem riesigen Erfolg geworden. Mittlerweile ist es auch schon international bekannt, da man hier so viele Ausländer wie noch nie sehen konnte! Auch sind die Hotels schon Wochen vorher für dieses Wochenende ausgebucht.

Für diesen Abend ist Elektrik Masskara angesagt. Das heißt, einige Umzugswagen und vor allem viele große Puppen, die mit Lämpchen und Tonnen von Elektrik ausstaffiert sind, ziehen durch die Lacson Street. Da Maxie und Ich so fasziniert von den Puppen sind, greifen wir uns kurzerhand zwei Stäbe die die Hände bewegen und sind im Nu Teil des Umzuges.

Nachdem wir dann etwa 30 Minuten mitgelaufen sind und der Zug so ziemlich am Ende angekommen ist, heißt es für uns sich zu unserem Ausgangsort zurückzuschlagen. Dummerweise hatte sich die Straße dank des Umzugs aber schon so heftig gefüllt, dass uns dies beinahe weitere 30 Minuten kostet. Es könnte aber auch daran liegen, dass wir auf unserem Rückweg entlang der vielen Bühnen immer wieder tanzen und uns mit Leuten unterhalten. Und so geht das dann den Rest des Abends, bis es uns gegen 1 Uhr irgendwann in einen Club verschlägt, den wir dann bis zum Morgengrauen nicht mehr verlassen.

Samstag 20.10.12:

Dank meiner Gastfamilie heißt es um 9 Uhr aufstehen und Frühstücken. Dann geht es um 14.00 Uhr weiter zum Treffen mit dem Mayor, der uns am Plaza Plätze für die Kinder-Dancing-Comeptition reserviert hat. Obwohl die Show erst um 16.00 Uhr beginnt, können wir die Plätze nicht verlassen, da sonst die vielen anderen drängenden Zuschauer sofort unsere übernehmen würden.
Ja, der Wettkampf beginnt ja ganz nett…es ist cool die verschiedenen, so bunten Kostüme und die aufwendigen Masken zu sehen, aber da alle Teilnehmer auf das gleiche Lied tanzen müssen, hängt uns dieses Lied nach einiger Zeit ziemlich zum Hals raus. Außerdem fängt es ständig an zu regnen, sodass wir gegen 18.30 Uhr dann zu Marvins Haus abhauen, wo wir zum Abendessen eingeladen sind.

Hier gibt es lecker Lechon, ein ganzes geröstetes Schwein und andere Delikatessen; die perfekte Einstimmung auf unseren zweiten Masskara-Abend.
Für diese Nacht haben wir uns nämlich Karten für die Rooftop Party vom L’fisher-Hotel geholt. Für diese wurde sogar im Vorhinein kräftig Werbung im Fernsehen gemacht, da bekannte Djs aus Manila auflegen. Es war auch mehr eine Veranstaltung für die Reichen und Schönen von Bacolod, aber trotzdem richtig gut.

Als wir dann nach viel Tanzen und Feiern gegen 4 Uhr das Hotel verlassen, kommen wir auf das Thema Balut, eine philippinische Delikatesse, bei der ein befruchtetes Hühnerei gekocht wird und man dann später beim Essen, das junge Küken mitisst. Das wird hier in den Philippinen wirklich gerne gegessen und wir Ausländer werden auch immer ein bissle damit aufgezogen , dass doch endlich mal zu probieren.
Naja gut wir laufen also die Straße entlang und Maxie und Marvin erzählen so, dass sie ja beide schon Balut probiert haben….und das konnte ich ja natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Also auf zum nächsten Balutstand und ich hab mir ein 16 Tage altes Ei gekauft. Boah war das eklig. Also wirklich, keine Ahnung warum das hier als Delikatesse verkauft wird.

Sonntag 21.10.12:

Praktisch gleicher Tagesablauf. Um 9 Uhr wird aufgestanden und dann um 2 Uhr zum Plaza begeben, wo wir wieder Sitze für den Wettkampf um 4 Uhr reserviert haben. Diesmal wird der Wettkampf aber von Erwachsenen ausgetragen, zwar professioneller und auch wirklich schön anzusehen, aber 15 teilnehmende Gruppen, was bedeutet 15 mal das gleiche Lied, welches wir am Tag davor schon zum abwinken gehört haben. Außerdem kippen die Teilnehmer dank der viel zu eng geschnürten Masken, unter denen sich die Hitze geradezu anstaut, reihenweise um und müssen vom roten Kreuz abgeschleppt werden.

Für uns gibt es diesmal jedoch kein Entfliehen, da wir nach der Show vom Mayor zum Abendessen im Bürgerhaus eingeladen sind. Dieses endet dann auch erst so gegen 22 Uhr, was uns den ganzen Abend verdirbt. Da Marvin, Maxie und ich für den nächsten Tag einen Inselausflug geplant haben und wir deshalb schon um 5 raus müssen, bleiben wir nur bis 1 Uhr der Straße erhalten, bevor es dann endlich ins Bett geht.

Masskara…wow ein mega beeindruckendes Ereignis. Also wenn jemand Bacolod City besuchen kommen will, dann ist das die beste Zeit ;)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Annika (Mittwoch, 31 Oktober 2012 15:43)

    Erste!

    Also die Maske steht dir echt gut, solltest du immer tragen :D :D
    Hahaha

    :-*

Mo

04

Mär

2013

Sir Christophs Heft

Habe Anfang Januar endlich mal mein eigenes Schulheft eingeführt, da ich realisiert habe, dass all meine Tafelbilder im Nichts verschwunden sind. Wann auch immer die Jungs etwas von der Tafel abgeschrieben haben, schlugen sie ihr Heft einfach an einer beliebigen Stelle auf und sobald die Seite vollgeschrieben war führten sie den Anschrieb nicht logischerweise auf der nächsten Seite fort, sondern suchten sich eine weitere für sie passende Stelle irgendwo im Heft:D
Sobald ich dann in der nächsten Stunde vor ihnen stand und sie fragt was wir denn in der Letzten besprochen hatten, fand ich immer nur große Fragezeichen vor.
Ja jetzt habe ich mein ganz eigenes Heft, mit Sir Christoph auf dem Heftcover stehend, und auf der ersten Seite folgende Heftregeln (habe ich netterweise mal ins Deutsche übersetzt)
1. Wir starten mit der ersten Seite und beenden das Heft mit der Letzten
2. Für jeden neuen Tafelanschrieb schreibe das Datum an den Seitenrand.

Links für linke Seite, rechts für rechte Heftseite.

Unterstreiche IMMER die Überschrift
4. Wir kopieren alle Tafelanschriebe in unser Heft
5. Wir schreiben sauber und ordentlich
6. Wir führen unser Heft wie folgt:

- Kein Herummalen

- Kein Herausreißen der Seiten

- Keine unnötigen Kritzeleien

Das Heft wird nach jeder Stunde von mir abgezeichnet und jeden Monat zur Kontrolle eingesammelt.

Da viele von ihnen vorher auf der Straße lebten und nie wirklich zur Schule gegangen sind, waren diese Regeln total neu für sie. Auch kein Lehrer vorher hatte sich jemals so um ihre Schulhefte gekümmert. Aber von nun an, sammel ich die Hefte jeden Monat ein, korrigiere sie und versehe das beste Heft (ein mal für Highschool und ein mal für Elementary) mit einem Preis, da es ja keine Noten in Bahay Pag-Asa gibt. Funktioniert ganz gut…und so sieht das Ganze dann aus…

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